Das Auto kaum abgestellt, schlüpft zuerst ein aufgeblasener Donut, in Folge das daran klammernde Kind aus der Tür.
Ich liege im Strandbad und beobachte, wie der Junge seine ringförmige Luftmatratze schnappt und auf’ s Wasser losstartet. Kein Wunder – bei diesen Temperaturen und solcher Vorfreude.
Wann sind Sie zuletzt ins Leben gesprungen?
SO LANGE ...
Was wir nicht alles könnten, worin wir gut wären, wie sehr uns dies oder das interessierte, wenn ... wir es denn auch Wirklichkeit werden lassen.
Manchmal setzen wir diese Impulse nicht um, weil
... uns schlicht die Zeit fehlt, und wir die Dinge, die uns jetzt schon am Herzen liegen,
weiter pflegen wollen
... wir fühlen, es mit Überzeugung zu leben, wenn es auch an der Zeit ist – jetzt ginge es
nur halbherzig
... noch ein wenig Vorbereitung notwendig ist, um dann in die vollen zu gehen.
Manchmal bleibt es beim Phantasieren, gar Schönreden und in Ausreden-flüchten, wenn ...
... die Angst überhandnimmt
... die Aber-Gedanken ständig Gegenargumente gebären
... wir träge die Hängematte zum erklärten Ziel stilisieren und uns an der Freude vorbei mogeln.
... BIS
Dann kommt ein Kind mit Luftmatratze und erinnert mich an diesen Sprung ins Leben – aus Begeisterung! Ohne Konjunktiv.
In der Begleitung einer Jugendlichen erkannten wir beide ihre Angst vor dem ‚Sprung‘ sich zu zeigen. Nach und nach entlarvten wir die Bremsen ihrer Lebensfreude als haltlose Argumente ihrer Befürchtungen, die sie daran hinderten, in Aktion zu kommen; genauer gesagt: dass sie diesen Gedanken Glauben schenkte und ihren Ängsten das Ruder überließ, blockierte ihr Vorankommen.
Bei unserer letzten Begegnung eröffnete sie ihre Erzählungen mit ‚Ich bin so glücklich‘ – das war unübersehbar. Und sie zählte Situationen aus der jüngsten Vergangenheit auf, in denen sie einfach trotz ihrer Angst gehandelt hat und so wunderbare Erfahrungen sammelte.
Keine ihrer Befürchtungen ist eingetreten!
Wenn wir Wege suchen mit Blockaden umzugehen, der Spontaneität und Intuition mehr Raum zu geben, müssen wir weder die Nacht der Beklemmungen zum Feind, noch den Tag der Freude zum Heil aller Dinge erklären. Was uns dabei hilft, ist Ehrlichkeit uns selbst – und anderen – gegenüber.
# Was fühle ich, wenn mir Angst, Unbehagen, Zweifel begegnen?
# Wie reagiert mein Körper auf diese Gefühle?
# Ist es möglich, diese Wahrnehmungen zu beobachten, ohne sie zu bewerten oder gleich wieder
wegzuschieben, sie als unnötig, sinnlos, nutzlos abzukanzeln? Wenn wir ihnen offen zuhören, können wir leichter unterscheiden, ob sie uns sinnvollerweise warnen wollen oder Verzögerungstaktiken etc. in uns aktivieren.
# Was sprechen Ihre Begeisterung, Ihr Mut, Ihre Spontaneität, wenn Ihnen diese Klärung
gelungen ist?
Für den eingangs beschriebenen Burschen war die Sache klar: trocken sah ich ihn an diesem Nachmittag selten. Er hatte eine unbändige Freude mit seinem Donut und auch den Kindern, mit denen er dort im Wasser spielte.
Womöglich gilt Gleiches für Erwachsene – der Freude unseres Lebens folgend, bewegen wir uns von den inneren Startlöchern und gehen einfach
LOS
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