UND ICH MAG MICH

Diese Überschrift mutet ein wenig an wie der Ausruf ‚Und sie bewegt sich doch’, Galileo Galilei vermeintlich in den Mund gelegt.

Die Haltung hinter dem Titel könnte lauten: Ich bin dankbar für mein Leben - in aller Demut und Würde, Freude und Verantwortung.

 

Wie steht es denn mit Ihnen? Ich gehe an dieser Stelle einfach voll Hoffnung davon aus, dass auch Sie Freude an Ihrem Dasein haben!

Bei der Feststellung könnten wir es bereits be- wenden lassen und uns beglückt in die Couch zurücklehnen.

Und dann?

Feststimmung

Vor einiger Zeit beobachtete ich einen kleinen Jungen im Zug, der zuerst mit aller Mühe eine Mandarine schälte, um sie dann mit unglaublicher Freude und hörbarem Genuss aß. Das Kauen jeder einzelnen Spalte begleitete er mit lautem und melodiösem „Hmmmmmm“.

Ich musste meine Lektüre unterbrechen, weil es dermaßen faszinierend und anziehend war.

„So ein Genießer“, dachte ich. Er kümmerte sich weder um seinen fruchtig-klebrigen Mund, noch um die anderen Fahrgäste, selbst die Landschaft war in diesem Moment nicht von Bedeutung für ihn. Diese Freude steckte an, machte Lust auf eigenes Genießen, setzte ein Leuchten in die Menschen rundherum. Es war ein Fest. Ihm zuzuhören, ihm zuzusehen, ihn zu erleben, erhellte die Stimmung. Vollkommen im Hier und Jetzt

 

Welch eine Freude!

Wären wir jetzt in einem Seminar, würde ich Sie persönlich ermutigen, drei Minuten lang jeden einzelnen Aspekt niederzuschreiben, wofür Sie dankbar sind in Ihrem Leben. Ich ermutige Sie jetzt einfach mittels dieses Mediums!

Tun ist in diesem Fall effektvoller als denken.

 

Egal, wie viele Details Sie gefunden haben – stellen Sie sich vor, Sie hätten darüber so eine Freude am Leben, wie der Kleine an seiner Mandarine

Spinnen Sie die Gedanken fort und stellen Sie sich vor, wie es wäre, all das Ihrem Umfeld zu zeigen, spüren zu lassen. Wie wäre es, diese Freude auch in Ihrem Gegenüber zu entdecken – in kleinen und großen Menschen, Tieren, Blumen …

Bleiben Sie nicht nur in Gedanken oder auf der Couch, sondern tun Sie es einfach!

Sie, Ihr Umfeld, die Beziehungen, die Sie gestalten, können dadurch nur schöner, ehrlicher, lebendiger werden.

 

In diesem Sinn stelle ich gerne einen Buchtitel von Bruder David Steindl-Rast an das Ende dieser Zeilen, mit dem ich Ihnen hoffnungsmutige Schritte in das Jahr 2017 wünsche:

Und ich mag mich nicht bewahren

 

Steindl-Rast, David, Und ich mag mich nicht bewahren, Vom Älterwerden und Reifen, Tyrolia 2012

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